Appenzeller Spuren zur Sklaverei

Der Ausserrhoder Regierungsrat soll die Verknüpfung des Kantons mit Sklaverei historisch aufarbeiten lassen oder eine entsprechende Studie unterstützen. Dies wünscht der Speicherer SP-Kantonsrat Ivo Müller in einer Interpellation. Müller zitiert in seiner Begründung verschiedene Werke und Aufsätze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte im 18. Jahrhundert und kommt zum Schluss, dass die Verflechtung auch von Personen und Firmen aus dem Appenzellerland mit Sklaverei und internationalem Handel weit enger war als bisher bekannt. Das «Ausserrhodische Wirtschaftswunder» in dieser Epoche müsse auch in diesem Zusammenhang gesehen werden. Entsprechende Spuren hat Müller ebenfalls im Buch «Appenzeller in aller Welt» des Ausserrhoder Staatsarchivars Peter Witschi gefunden. Der Interpellant betont, es gehe ihm nicht um irgendwelche Schuldzuweisungen, sondern um ein vertieftes Verständnis der Beziehungen zu den Völkern und Menschen in den ehemaligen Kolonien.

Der Regierungsrat wird auch gefragt, ob er bereit sei, Vorstellungen zu entwickeln, wie sich der Kanton an einer gesamtschweizerischen Verarbeitung beteiligen könne, falls sich bei der Aufarbeitung die These von der weit reichenden Mitbeteiligung an der Sklaverei bestätigen sollte. Ähnlich lautende Vorstösse laufen auch in anderen Parlamenten. (hps)