«Justice for the Globe»
«Gerechtigkeit für den Globus», steht auf dem Leintuch, das ein Häuflein Aktivisten beim Durchgang vom kleinen zum grossen Klosterhof prominenten Gästen des Festakts entgegenstreckt. Der St. Galler Erd- und Himmelsglobus ist nach 294 Jahren von Zürich nach St. Gallen heimgekehrt.
Couchepin nimmt Hintertür
Der St. Galler Historiker und Kabarettist Hans Fässler, Verfasser eines Buches über die Verstrickung der Schweiz in den Sklavenhandel, nutzt die Gunst der Stunde für die eigene Botschaft. «Seit dem 16. Jahrhundert sind Erdgloben Symbole des europäischen Griffs nach der Welt.» Das Flugblatt erreicht Bundesrat Pascal Couchepin auf dem Weg über die bischöfliche Hintertür zum Kantonsratssaal. Darin wird der versöhnliche Schluss des Kulturgüterstreits zwischen St. Gallen und Zürich als Schulbeispiel verstanden, wie sich mit historischem Unrecht umgehen lässt.
Der eigene Auftritt
Gleichwohl ist Fässlers Botschaft nicht neu: Noch vor der Medienkonferenz zur Aussöhnung zwischen St. Gallen und Zürich in Bern hatte der St. Galler gemahnt, dass es mit der Sklaverei ein grösseres Unrecht aufzuarbeiten gelte als den Kulturraub von 1712. Der Aufruf wurde zwar gehört, doch Bund und Kanton St. Gallen sahen die Parallele nicht. Fässler blieb die eigene Medienkonferenz. Auch die gestrige Kundgebung wurde nicht von allen Passanten verstanden: «Ich weiss nicht, was das mit dem Kulturgüterstreit zu tun hat», sagte einer. (cz)