Sklaverei und Rassismus

Die Geschichte von Schweizern, die im 18. und 19. Jahrhundert mit der Ausbeutung von Sklaven viel Geld verdient haben sei lange her. So lange, dass wir sie getrost vergessen können? So sieht es SVP-Kantonsrat Roland Rino Büchel. Wenn ich die Berichte im Tagblatt über die rassistischen Vorfälle in unserem Kanton lese und sie mit diversen Textpassagen in Hans Fässlers Buch über Schweizer Beziehungen in der Sklavereiwirtschaft vergleiche, stelle ich fest: Diese Geschichte geht weiter. Fässler zitiert Johann Jakob Tschudi (um 1860): „Es gibt auf der Welt keine verworfenere Menschenklasse als die Mischlinge von Negern und Indianern, sie liefern in den Gefängnissen das grösste Kontingent.“ Im Tagblatt vom 8. Dezember wird die Aussage eines Oberstufenschülers wiedergegeben: „alle Neger sind kriminell“. Von alleine kommt ein Junge nicht auf einen solchen Gedanken. Vielmehr drückt er eine Haltung aus, die in unserer Gesellschaft offenbar schon seit Jahrhunderten vorhanden ist. Wir schleppen ein rassisitisches Erbe mit uns herum, das immer wieder in hässlichen und gewalttägigen Übergriffen auf Menschen afrikanischer Herkunft oder sonstwie Fremde sichtbar wird. Eine gründliche Aufarbeitung der Geschichte der Sklaverei und der daran beteiligten Schweizer ist eine notwendige Massnahme, um gegen den heutigen Rassismus anzukämpfen.

Markus Mauchle