Rassismus und Sklavenhandel

Gegen Jahresende wird nun wieder ein «Unwort des Jahres» gesucht. Eines wird zurzeit von den Medien systematisch aufgebaut: «Das Toggenburg».

Sicher ist der Fall von Unterwasser ungeheuerlich, abscheulich und mit aller Schärfe zu verurteilen. Aber alle Gutmenschen von St. Gallen bis Zürich unterdrücken nun den kleinen Rassisten in sich selbst und fallen in Meinungsartikeln oder Leserbriefen über das Toggenburg her. Man ruft Rassismus, schlägt den Toni Brunner und meint den Christoph Blocher.

Das Toggenburg ist aber nicht mehr und nicht weniger rassistisch als andere Regionen auch. Ich möchte daran erinnern, dass der Fall von der Zeitung «Der Toggenburger» aufgebracht wurde (und nicht von der «Sonntags-Zeitung» oder vom «Sozialistischen Fernsehen» SF1) und dass in Unterwasser an einer grossen Solidaritätskundgebung viele empörte Toggenburger teilgenommen haben. Und wenn die Polizei wirklich bereits von Mai bis Oktober so intensiv gefahndet hätte, wie der Polizeisprecher sagt, hätte es möglicherweise gar nicht so weit kommen müssen.

Nur mittelbar mit dem Fall von Unterwasser hat die Geschichte mit dem Religionsunterricht zu tun. Wenn ein Pfarrer meint, die Aufarbeitung des Sklavenhandels von vor 200 Jahren würde den Oberschülern helfen, sich in unserer heutigen schwierigen Welt zu orientieren, ist das wohl ausgesprochen naiv. Vielmehr müsste er zuerst einmal hinterfragen, was die Kirche den Schwarzen in den letzten 200 Jahren alles angetan hat. Die Geschichte vom Sklavenhandel ist leider wahr, aber heute reine Demagogie, breitgetreten von einem linken Kabarettisten aus St. Gallen, der mit kantonalen Geldern und mit der Sicherheit eines geschützten Arbeitsplatzes seine überlangen Ferien auf Haiti verbracht hat.

Peter Lieberherr
Mettlenstr.24e
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