Bundesrat gegen Umtaufe des Agassizhorn
Bern - Für den Bundesrat besteht kein Grund, das Agassizhorn zu Ehren eines Sklaven in Rentyhorn umzutaufen. Dies verlangte Nationalrat Carlo Sommaruga (SP/GE), weil der Zoologe und Glaziologe Louis Agassiz (1807-1873) auch ein Rassist war.
Quelle: sda / Freitag, 14. September 2007 / 11:22 h
Sommaruga nahm eine Forderung des St. Galler Historikers Hans Fässler auf, der vorschlug, das 3953 Meter hohe, im Schatten des Finsteraarhorns stehende Agassizhorn nach dem Sklaven Renty umzubenennen, den Agassiz als Beweis für die Minderwertigkeit der «schwarzen Rasse» hatte fotografieren lassen. In seiner Antwort auf die Interpellation Sommarugas verurteilt der Bundesrat das rassistische Denken Agassiz'. Die Agassiz zugestandene Auszeichnung für das Lebenswerk stehe nicht im Widerspruch zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den rassistischen Ansichten.
Das Agassizhorn wurde anfangs des 19. Jahrhunderts zusammen mit benachbarten noch namenlosen Gipfeln nach den Pionieren der Alpenforschung benannt. Ansprechpartner für die Vergabe oder Änderung von Namen wären die Kantone und die Gemeinden, in diesem Fall Fieschertal VS sowie Grindelwald und Guttannen BE. Die Namensgebung der Dufourspitze durch den Bundesrat 1883 bilde eine Ausnahme und stelle daher keinen Präzedenzfall dar. Dies auch, weil die vorherige Bezeichnung «Höchste Spitze» unspezifisch gewesen und im Rahmen der damaligen Kartierung der Schweiz gewählt worden sei, schreibt der Bundesrat.