Wirre Geschichten rund ums Horn

Weltwoche Nr. 27: «Nelson Mandela Peak»; Peter Bodenmann über das Agassizhorn

In der wirren Agassizhorn-Geschichte von Herrn Bodenmann erscheint uns auch noch Genosse Stalin, der zwar ein paar Menschen abgeschlachtet hat, aber immerhin die Sowjetunion schneller als die kapitalistischen Länder industrialisiert haben soll. Dieser Vergleich erscheint mir ziemlich absurd. Die «kapitalistischen» Technologien existierten schon und mussten nur kopiert werden. Der Aufbau der Sowjetunion geschah u.a. mit Hilfe von zig Millionen Gulag-Sklaven, die ohne Lohn mit Essensrationen unter dem Existenzminimum dahinvegetierten. Zusätzlich verhungerten innert weniger Jahre weitere Millionen durch eine katastrophale Landwirtschaftspolitik. Für mich ist dieser Artikel reine Desinformation, wie auch schon früherdie Behauptung mit den irakischen Massenvernichtungswaffen (dies wurde schon von einer Leserbriefschreiberin zutreffend kommentiert). Apropos Desinformation: Der Berg hinter dem Agassizhorn heisst nicht Bietschhorn sondern Finsteraarhorn.

Gabriel Huber, Basel


Jean Louis Rodolphe Agassiz war ein bedeutender Naturforscher. Dass er ein Rassist war, ist weniger bekannt. Der von Ihnen zitierte Historiker Hans Fässler stützt sich auf private Briefe Agassiz' an seine Mutter, in denen er seine Begegnung mit dem amerikanischen Sklaventum schilderte. Daraus zu schliessen, dass Agassiz ein gefährlicher und nachhaltiger Rassist war, der die spätere Apartheid massgebend beeinflusste, ist wohl etwas waghalsig. Ganz bestimmt war Agassiz aber kein Anhänger der darwinschen Evolutionstheorie. Er lehnte deren Grundidee durchaus nicht ab, sondern ihre Auswirkungen und Auslegungen in Politik und Wissenschaft. Damit zog er sich die Feindschaft der frühen Sozialisten und die Ignoranz der Wissenschaft bis zum heutigen Tag zu.

Alfred Hoehn, Basel