13. August 2008 / 13th August, 2008

Schweizerisch-Haitianische Künstlerin plant Helikopterflug zur Umbenennung des Agassizhorns

Sehr geehrte Damen und Herren

Die schweizerisch-haitianische Künstlerin Sasha Huber (*1975), Mitglied des transatlantischen Komitees "Démonter Louis Agassiz", plant als Teil ihrer Ausstellung in Helsinki, Ende August diesen Jahres per Helikopter eine Tafel samt einem Bild des Sklaven Renty auf das 3946 Meter hohen Agassizhorn an der Grenze zwischen den Kantonen Bern und Wallis zu bringen und damit den ersten Schritt zur Umbenennung des Berges zu machen. Die Tafel wird auf dem Gipfel niedergelegt, gefilmt und fotografiert – und nachher wieder entfernt. Der Gipfel bleibt unangetastet.

Mit dieser Aktion soll an die Tatsache erinnert werden, dass der Schweizer Naturforscher und Glaziologe Louis Agassiz (1807-1873) ein international einflussreicher Rassist und ein Vordenker der Apartheid war und dass deshalb das Agassizhorn in "Rentyhorn" umgetauft werden sollte. Dies geschieht in Gedenken an jenen Sklaven kongolesischer Herkunft, den Agassiz in den 1850er-Jahren auf einer Plantage in South Carolina fotografieren liess, um "die Minderwertigkeit der schwarzen Rasse zu beweisen".

Einmal mehr geht die Kunst der Realität voraus: Sasha Huber und das transatlantische Komitee "Démonter Louis Agassiz" werden im Anschluss an die Aktion ein Gesuch zur festen Installation der Tafel im Gipfelgestein an alle jene Gremien stellen, welche den juristischen Kontext für das Agassizhorn bilden: die Gemeindebehörden von Grindelwald, Guttannen und Fieschertal, die Behörden der Kantone Bern und Wallis sowie Stiftungsrat und Patronatskomitee des "UNESCO Welterbes Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn". Dabei ist besonders pikant, dass im Stiftungsrat unter dem Präsidium von Benedikt Weibel amtierende oder ehemalige Gemeindepräsidenten von Lauterbrunnen, Naters, Niedergesteln und Grindelwald sitzen und im Patronatskomitee unter dem Präsidium von alt Bundesrat Adolf Ogi kein geringerer als der frühere UNO-Generalsekretär Kofi Annan. Bei der Beantwortung dieses Gesuchs wird sich zeigen, ob der Ghanaer Annan es sich leisten kann, das vor allem von der UNESCO in den letzten Jahren forcierte Ziel des Anti-Rassismus und des Gedenkens an die Sklaverei im Fall Agassiz derart gering zu schätzen, wie es die schweizerischen, die Walliser Kantons- und die Berner Oberländer Gemeindebehörden bisher getan haben.

Als Termin der Aktion ist der 23. August 2008 vorgesehen, der "International Day for the Remembrance of the Slave Trade and its Abolition", welchen die UNO aus Anlass des haitianischen Aufstands von 1791 ausgerufen hat.

Sasha  Huber lebt und arbeitet in Helsinki, Finland.

Mehr über die Kampagne "Démonter Louis Agassiz" unter: http://www.louverture.ch/AGASSIZ.html