Schweiz: Gewinnträchtig

Auch Schweizer mischten im grossen Geschäft mit der Sklaverei mit. Die Schweiz war zwar weder eine Seefahrernation noch eine Kolonialmacht, doch da der Handel mit den Sklaven ein äusserst kapitalintensives und gewinnträchtiges Geschäft war, beteiligten sich - wie in solchen Fällen üblich - auch Schweizer daran. Und zwar als Händler und als Banker.

In Basel gab es Mitte des 18. Jahrhunderts zwölf grosse Handelshäuser, die direkt oder durch Filialen zum Beispiel im französischen Nantes – dem nach Liverpool zweitwichtigsten Hafen im Dreieckshandel Europa-Afrika-Amerika - Kolonialwaren aus Übersee importierten. Allein die Firma Burckhardt beteiligte sich zwischen 1782 und 1789 an der Ausrüstung von fünf Sklavenhandelsschiffen aus Nantes. Dick im Geschäft waren auch Genfer Bankherren, die solche Fahrten versicherten oder finanzierten.

Aktenkundig sind im Weiteren Schweizer Plantagenbesitzer in der Karibik, die persönlich mit Sklaven handelten. Selbst in Afrika finden sich Schweizer Spuren: So wurde die Sklavenhandelsburg Cape Coast 1652 von einem Basler in schwedischen Diensten, Isaak Miville, gegründet.

Zu den Folgen des Sklavenhandels gehört auch der Rassismus. Eine Art Spätfolge davon waren die Völkerschauen im späten 19. Jahrhundert, die auch in der Schweiz regen Zulauf genossen. An der Landesausstellung 1896 in Genf war ein «Negerdorf» die Attraktion. «Das Leben und Treiben der Schwarzen», versprach die Veranstalterin, «lässt nichts an Naturwahrheit zu wünschen übrig.»

[Benedict Rüttimann in: FACTS, 01/34]